„Da sein, zuhören, Halt geben“ – wir feiern 20 Jahre Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM)
München, 13. Mai 2024 – Im Herbst 2004 startete der erste eigenständige ambulante Kinderhospizdienst in München seine Arbeit. Die Intention war und ist es auch heute, betroffenen Familien mit schwerst- oder unheilbar kranken Kindern zu helfen. „Da sein, zuhören, Halt geben“, lautet deshalb das Geburtstags-Motto.
Das Ehepaar Christine und Florian Bronner gründete im Herbst 2004 den eigenständigen Kinderhospizdienst AKM. Ein halbes Jahr später folgte die Gründung der Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München – AKM“ als zuständiger Träger des Hospizdienstes. Dank der Hilfe zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen und vielen großzügigen Spender*innen, entstand in der Folge ein Beratungs- und Betreuungszentrum für die Krisenintervention und die ambulante Nachsorge betroffener Familien in München und ganz Bayern.
Ein umfassendes Hilfsangebot ist dringend erforderlich, denn in den betroffenen Familien ist stets das gesamte soziale Umfeld in Mitleidenschaft gezogen. „Kranke Kinder und ihre Familie sind die verletzlichsten und schützenwertesten Menschen in unserer Gesellschaft. Wir müssen zusammenrücken und gemeinsam alles dafür tun, um die benötigte Unterstützung und Versorgung zu sichern. Hier muss in der Politik und in der Gesellschaft noch viel mehr passieren,“ so Stifterin und geschäftsführender Vorstand der Stiftung AKM, Christine Bronner.
Diese Einschätzung teilt Christa Stewens, Vize-Ministerpräsidentin und Staatsministerin a.D. voll umfänglich: „Wenn ich zurückdenke an die Zeit vor 20 Jahren weiß ich, dass es viele Familien gab, die wir allein gelassen haben, für die es noch keine entsprechende Versorgung gab. Es ist essenziell, dass wir diesen Familien ein umfassendes Hilfsangebot bereitstellen. Damals adressierte man mit der Kinderhospizarbeit im Übrigen auch nicht die gesamte Familie, sondern nur das erkrankte Kind und dessen Eltern. Es hat sich gezeigt, dass die Geschwisterkinder und weitere Angehörige in der Familie, mit der jeweiligen Situation sehr zu kämpfen hatten. Dieser Blick hat sich geweitet, das ist auch ein Verdienst der Stiftung AKM.“
Inzwischen verfügt der Dienst über ein multiprofessionelles Team aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen, Hebammen, Therapeut*innen und Pflegekräften. Im Rahmen der Kinderhospizarbeit wird die professionelle Arbeit zudem durch einen großen Stamm von qualifizierten Ehrenamtlichen ergänzt. Eine von ihnen ist Diana Sandmann, Künstlerin aus München, die seit 15 Jahren Familien für die Stiftung AKM unterstützt. Sie gibt ihre Kraft gerne dorthin, wo sie dringend gebraucht wird, und beschreibt eine Situation, die sie selbst nachhaltig berührt hat: „Wenn der Bruder spürte, dass jemand in der Familie traurig war, oder er selbst weinen musste, weil sein Bruder nicht mehr da ist, setzte er sich genau auf den Platz seines Bruders, oder sagte zu anderen: ‚Setz dich hier auf diesen Platz, hier kannst du traurig sein, hier darfst du weinen.‘ Auch ich habe dort manchmal geweint, zwischen unseren Spielen.“
Damals wie heute steht die Stiftung AKM vor immensen Herausforderungen: Ob Personalmangel oder die (Re-) Finanzierung der Aufwendungen durch die Krankenkassen – es hakt an allen Ecken und Enden. Speziell die professionelle Kinderhospizarbeit und pädiatrische Nachsorge und Palliativversorgung (als Teil der spezialisierten Versorgung im gesamten deutschen Gesundheitswesen) sind davon betroffen.
Denn anstatt großer Unterstützung, weckt die Kinderhospizarbeit leider auch ungeahnte Konkurrenz: „Mancher Anbieter im Gesundheitswesen fühlt sich in der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit bedroht oder meint, mit Kindern sei es leichter, Geld zu sammeln. Dass man mit Kinderhospizarbeit kein Geschäft machen kann, gerät dadurch aus dem Blickfeld – der Sektor ist viel zu sehr von Spenden abhängig (70%). Auf der Strecke bleiben am Ende die betroffenen Kinder und Jugendlichen plus deren Familien,“ erklärt Bronner die prekäre Lage. Aktuell betreut die Stiftung AKM 952 große und kleine Patient*innen.
Im September 2023 konnte schließlich das Herzensprojekt Haus ANNA Eichendorf (Niederbayern), realisiert werden. Das Betreuungsangebot von Haus ANNA richtet sich an schwerst- oder lebensbedrohlich erkrankte Babys, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 0-27 Jahren aus der Region Niederbayern. Diese können im teilstationären Bereich dreimal pro Woche tagsüber, ein- bis zweimal pro Woche nachts oder einmal pro Monat für ein Wochenende aufgenommen werden. Weitere Einrichtungen sind in Planung.
Auch im Bereich der Aus- und Weiterbildung schaut die Stiftung AKM nach vorne. Die 20-jährige Expertise im Bereich der Hospizarbeit wird im Rahmen einer Akademie weitergeben und stetig weiterentwickelt. Ziel ist es, dem Pflegenotstand in Deutschland aktiv entgegenzuwirken.
Um die breit aufgestellte Arbeit der Stiftung langfristig zu sichern, ist jede Spende willkommen. Das können Familienpatenschaften oder Geldspenden ebenso sein wie ehrenamtliches Engagement. Auch Unternehmen können sich beispielsweise im Rahmen von Corporate Volunteering oder Social Days aktiv beteiligen und dieses Engagement in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung (nach CSRD, Pflicht ab 2025 für Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden) geltend machen.
Bis in den Herbst hinein – über 20 Wochen hinweg – wird die Stiftung AKM ihr 20-jähriges Jubiläum mit aktuellen Beiträgen über die Stiftungsarbeit und ihre Mitarbeitenden aus den unterschiedlichen Fachbereichen auf ihrer Homepage und auf den üblichen Social-Media-Kanälen begleiten und würdigen.
Feiern Sie mit uns!
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