Gesundheitsminister Holetschek würdigt ehrenamtliches Hospiz-Engagement – Feierliche Übergabe des Bayerischen Hospizpreises der Bayerischen Stiftung Hospiz in Landshut
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek hat das große ehrenamtliche Hospiz-Engagement im Freistaat gewürdigt. Als Schirmherr der Bayerischen Stiftung Hospiz (BSH) betonte Holetschek am Dienstag in Landshut anlässlich der feierlichen Übergabe des Bayerischen Hospizpreises, der von der BSH seit 2014 jährlich verliehen wird: „Versorgungsstrukturen sind ohne Menschen, die sich engagieren, nur leere Hüllen. Die Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter schenken schwerkranken und sterbenden Menschen ihre freie Zeit, um ihnen in schweren Stunden beizustehen und sie zu trösten. Ohne dieses besondere Engagement wäre die ganzheitliche Sterbebegleitung, wie wir sie in Bayern haben, nicht möglich.“
Der Minister ergänzte: „Ehrenamtliches Engagement ist gelebte Mitmenschlichkeit, die Bayern stark macht – ein Lichtblick in schweren Zeiten, wie wir sie gerade erleben. Was die heute ausgezeichneten Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter leisten, ist großartig und bewundernswert. Sie stehen stellvertretend für vielen andere Menschen im Freistaat, die mehr tun, als sie müssten.“
Der Bayerische Hospizpreis würdigt herausragendes Engagement im Ehrenamt sowie beispielhafte Projekte aus dem Bereich der Hospizarbeit. Die Auszeichnungen für das Jahr 2022 gingen an Lothar Rother aus Augsburg (Stiftungspreis Ehrenamt) und an den Caritasverband im Landkreis Aichach-Friedberg e. V. (Stiftungspreis Projekt). Außerdem wurde der ehemalige Internist und Ehrenvorsitzende der Hospizgruppe Aschaffenburg, Dr. Max Strüder, mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Der Minister betonte in seiner Laudatio für Lothar Rother: „Der Preisträger ist seit sieben Jahren Hospizbegleiter im St. Vinzenz-Hospiz Augsburg und begleitete bereits die Bauphase des neuen Hospizes in Augsburg-Oberhausen. Sein Ziel war es, das Hospiz finanziell zu unterstützen und die Hospizarbeit bekannter zu machen. Als Bäcker- und Konditormeister kam er deshalb auf die Idee, süße Leckereien zugunsten des Hospizes zu verkaufen. Hierfür erfand er die sogenannten Hospiz-Ziegel (Schnitten aus Prinzregententorte). Darüber hinaus ist er selbst als Hospizbegleiter aktiv. Mit seiner ruhigen und warmherzigen Art gelingt es ihm, schnell die Zuneigung und das Vertrauen der betroffenen Person zu gewinnen.“
Mit dem „Stiftungspreis Projekt 2022“ der BSH wurde der Caritasverband im Landkreis Aichach-Friedberg e. V. für sein Projekt „Begleitung von vor-trauernden Kindern und Jugendlichen“ ausgezeichnet. Holetschek unterstrich: „Nicht nur Schwerkranke und sterbende Menschen brauchen Unterstützung, sondern auch nahestehende Personen, die mit einer für sie meist neuen und erschreckenden Situation konfrontiert werden – und mit ihr nicht umgehen können. Besonders betroffen von dieser Situation sind Kinder und Jugendliche, die miterleben müssen, dass ein Elternteil oder ein Großelternteil bald sterben wird. Das Team des St. Afra Hospizes hat im Rahmen ihres ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes erkannt, dass es in diesem Bereich einen großen Bedarf gibt und hat deshalb ein tolles Konzept zur Begleitung von vor-trauernden Kindern und Jugendlichen entwickelt. Mit viel Empathie wird auf die Ängste und Sorgen der Kinder und Jugendlichen eingegangen, damit diese bestmöglich auf die Zeit nach dem Versterben eines geliebten Menschen vorbereitet werden.“
Darüber hinaus wurde in diesem Jahr der langjährige Vorsitzende und mittlerweile Ehrenvorsitzende der Hospizgruppe Aschaffenburg, Dr. Max Strüder, mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. Holetschek betonte: „Dr. Max Strüder engagiert sich seit mehr als zwei Jahrzehnten mit einem herausragenden Einsatz für die Etablierung und Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung am Bayerischen Untermain. Im Jahr 2003 übernahm er den Vorsitz der Hospizgruppe Aschaffenburg, den er 16 Jahre lang innehatte. In dieser Zeit konnte er viel bewegen, um die praktische Hospizarbeit voranzubringen. So etablierte er zum Beispiel ein inzwischen achtköpfiges Team zur Beratung für Patientenverfügung bzw. die Vorsorgevollmacht.“
Der Minister ergänzte: „Besonders am Herzen liegt Dr. Strüder das Projekt ‚Hospiz macht Schule‘, bei dem mehrmals im Jahr Schulen besucht werden und den Schülerinnen und Schülern die Arbeit und die Aufgaben der Hospizbewegung nahegebracht werden. Auch die praktische Hospizarbeit ist ihm wichtig, weshalb er vor zehn Jahren das Hospiz- und Palliativteam Bayerischer Untermain gründete, um die ambulante Versorgung von Sterbenden und die Begleitung ihrer Angehörigen zu stärken. Und auch die aktive Hospizbegleitung lässt er nicht außer Acht: Noch heute steht er auch für Nacht- und Wochenendeinsätze zur Verfügung. Zudem bringt er als Internist im Ruhestand sein umfangreiches medizinisches Fachwissen immer wieder als Referent bei der Ausbildung von Hospizbegleitern oder auch bei öffentlichen Veranstaltungen mit großer Freude und Begeisterung ein. Für sein herausragendes Wirken danke ich ihm sehr.“
Holetschek unterstrich: „Für mich ist es sehr beruhigend zu wissen, dass wir in Bayern eine leistungsfähige Hospiz- und Palliativversorgung haben. Wir alle wünschen uns, nicht alleine zu sein, wenn für uns die Zeit des Sterbens gekommen ist. Auch die Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung. Aber wir dürfen uns auf dem bisher Erreichten nicht ausruhen. Deshalb werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, dass die Strukturen und Angebote kontinuierlich fortentwickelt werden.“
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